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Männerchor 1847 Schweinitz e.V.
Herr Gunnar Dohnke
Dammstraße 27, 06917 Jessen OT Schweinitz
170 Jahre Männerchor 1847 Schweinitz e.V.
Chorgeschichte kurz gefasst
Als Männerchor mit 170 jähriger Geschichte im Jubiläumsjahr der lutherischen Reformationen zu bestehen, ist wahrlich eine Herausforderung. Dabei liegen die Gemeinsamkeiten beider Ereignisse so dicht beieinander. Den Überlieferungen zu Folge, fand schon Martin Luther bei seinen Besuchen in Schweinitz Gefallen am Schweinitzer Wein. Und wir im Männerchor besingen noch heute im „Der Wein erfreut des Menschenherz“ die lutherische These vom „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“.
Erst nach den napoleonischen Befreiungskriegen bahnte sich ein neues Denken in Wort und Schrift seinen Weg und wurde zur Wiege vieler Vereine. Man traf sich in geselliger Runde zum Gedankenaustausch und auch zum Singen. Damals nannte man das „...zum Zweck der religiösen Erweckung und geselligen Erheiterung“. Wir pflegen diesen Brauch noch heute mit dem Schwerpunkt der geselligen Erheiterung. In dem damals wie heute oft gesungenen Lied „Die Gedanken sind frei“ aus dem Jahr 1842 wurde der Sehnsucht nach Freiheit Ausdruck verliehen. Zeitbelege dafür sind die Gründungsdaten vieler Männerchöre in unserer Region, wie Schlieben 1836, Herzberg 1846, Dahme 1846 oder Jessen 1859.
In Schweinitz war es der Kantor Carl Horst, der am 23.10.1847 mit 49 sangesfreudigen Bürgern das Gründungsprotokoll unterzeichnete. Er selbst ging mit großem Beispiel voran und leitete den Chor in Personalunion 18 Jahre als Dirigent und 20 Jahre als Vorsitzender.
Die anfangs über 50 Mitglieder zusammenzuhalten, war scheinbar schon damals nicht ganz einfach. Bereits in den ersten Statuten von 1847 wurden Regeln zur Pünktlichkeit und Disziplin erstellt. Verstöße wurden mit Strafzahlungen von Silbergroschen in die Vereinskasse belegt.
Gegen Sänger, die zweimal entschuldigt zur Probe fehlten, wurde ermittelt, ob die Entschuldigungsgründe auch „trifftig“ waren. War das nicht der Fall, entschied eine Stimmenmehrheit des Chores über die Höhe einer Strafzahlung. Das stelle man sich mal für heute vor!
Die Mitgliederzahlen schwankten in den Folgejahren erheblich. Tiefpunkte waren die Kriegsjahre mit nur noch 14 Sängern um 1940, bis der Probenbetrieb vorübergehend ganz eingestellt wurde. Höhepunkte waren die Jahre 1934 mit 41 aktiven und 36 passiven Chormitgliedern und dann 1957, als 49 Sänger und 50 passive Mitglieder eingetragen waren. Von solchen Blütezeiten können wir heute nur träumen.
Bemerkenswert ist, das zwei heute noch aktive Sänger diese letzte Blütezeit des Chores mit eingeleitet haben. Unser heutiger Chronist Horst Ulke wurde bereits mit 16 Jahren und unser langjähriges Vorstandsmitglied Wilfried Unger mit 21 Jahren Sänger im Chor. Da kann man doch nur herzlich gratulieren!
Beide haben in dieser Zeit immerhin unter 8 Dirigenten „gedient“. Mit dem Dirigenten Lothar Richter hat der Chor 16 Jahre bis 1990 u.a. mit „Spaniens Himmel breitet seine Sterne ...“ den Sozialismus singend überlebt. Danach mit Bernd Scheibe, der über 20 Jahre am Dirigentenpult stand, hat der Chor eine weitere Zeitenwende gemeistert. Der Wandel vom „Volkskunstensemble“ der DDR zum eingetragenen gemeinnützigen Verein wurde mit einigen Geburtswehen vollzogen.
Seit 2010 ist mit unserem heutigen Dirigenten Frank Ende eine neue Begeisterung und neuer Spaß am Singen erwacht. Die gegenwärtigen 25 aktiven Sänger sind gewillt, mit ihm eine neue lange Epoche fortzuführen.
Es ist eine gehörige Portion Fantasie und Enthusiasmus bei denen gefordert, die dafür Verantwortung tragen. Auch hier lebt der Schweinitzer Männerchor von einem Glücksfall. Unser Vorsitzender Knut Werner singt seit 37 Jahren im Chor und ist seit dem 10.04.1992 nunmehr
25 Jahre im Amt als Vorsitzender. Das nennt man wohl Kontinuität, wohlgemerkt in ehrenamtlicher Funktion! Er ist damals in die Fußstapfen seines Vaters Joachim Werner getreten, der sich seinerseits über 15 Jahre als Vorsitzender für den Chor engagiert hat.
Da das Chorsingen gegenwärtig nicht die größte Popularität genießt, sind neue Ideen oder gar wieder Reformationen gefragt. Die Altersstrukturen und zu wenige Neuzugänge fordern dazu auf.
Es gilt nachzudenken über Kooperationen zwischen den bestehenden Chören. Auch eine engere Verbindung zu den Schulchören und deren Kindern mit Eltern könnte ein Weg sein. Selbst der Gedanke, den Chor auch für Frauen zu öffnen, muß erlaubt sein. Obwohl – das kann sich keiner so recht vorstellen! Den Spaß am Singen lassen wir uns nicht nehmen.
Liebe Schweinitzer, dieser kleine Einblick in die Geschichte des Männerchores ist auch Teil der Geschichte unseres Städtchens. Dieses Stück Schweinitzer Leben zu erhalten und weiterzuführen.
macht Arbeit aber nochmehr Spaß und Freude. Wer daran teilhaben will, ist gern gesehen und herzlich willkommen.